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Restaurieren
heißt für mich zunächst, in die Welt des Erbauers
einzutauchen- das Objekt selbst führt mich ein: Intention, Material und Arbeitsweise, jeder Instrumentenbauer hat seine eigene Handschrift.
Ein Instrument zu restaurieren erfordert zu allererst, es zu erkennen (verstehen wäre schon fast vermessen): Aufbau, Konzeption, Bearbeitungsspuren, Technologie... im Idealfall fügt sich eins zum andern; offene Fragen, Rätsel, Geheimnisse bleiben immer,
Eine gute Restaurierung erfordert Kenntnis und Intuition, denn der
schmale Pfand einer guten Restaurierung durchs Labyrinth
unterschiedlichster Ansätze und Möglichkeiten ist nicht beschildert
.
Historische Instrumente
bergen Geheimnisse, Geschichten, Klänge, die weitaus farbiger,
vielfältiger und extremer sind, als die Rezeption und auch
viele Präsentationen erahnen
lassen. Die Geschichte eines Instruments muss erkennbar bleiben, im
Lack, in den Spuren und Kratzern eines ganzen Instrumenten- Schicksals,
im Klang... und vor allem in der Wahrnehmung des Betrachters, des Restaurator und des
Spielers.
Aura??? ...
auch wenn es etwas esoterisch klingt, komplexe intuitive
Wahrnehmung erkennt mehr, als rein physikalisch darstellbar
ist- dementsprechend sind auch die Schäden einer "unsensiblen
Restaurierung" oft viel verheerender als das, was zunächst nur
"augenfällig" erkennbar wäre... (schauen Sie sich mal die
Mehrzahl der restaurierten Baudenkmale an- Sie stehen doch oft vor
"toter Materie")
Restaurieren heißt, sich selbst ganz zurücknehmen und dabei Intention, Geschichte, Schicksal zu lesen und zu spüren und zu respektieren.
Georg Ott |
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